Donnerstag, 14. Mai 2009

Max Goldt und das Sensationsbrathuhn

An sich schätze ich übermotiviert quasireligiöse Verehrung nicht besonders, außer sie hat mich selbst zum Objekt. Bei Glossengott Goldt mache ich aber jauchzend und besonders gelegentlich seines gestrigen Gastierens in der Stahlstadt eine Ausnahme.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eloquente Strenge das einzige Mittel gegen Krise, Schweinegrippe und fremder Menschen Unterbauchbehaarung in maltesischen Hotelbadezimmern ist. Benimmonkel Goldts Studien zu Prokrastination und sein Segen für Mütter, die an der Unterkante ihrer Möglichkeiten operieren, weisen uns den Weg. Wohin ist auch egal, aber er beschreibt's so schön.

Ich will gleich euren Leseschwung für eine weitere Information nützen: Archäologen haben in Tübingen eine Venusstatue gefunden und sind nun ganz hibbelig vor Freude, denn die brathuhngleiche Figur gilt als die weltälteste Frauendarstellung. Urzeitdekonstruktivisten sehen in der "Venus von der Hohle Fels" die erste Onanierhilfe, zumal auf den Kopf der Urschwäbin zugunsten der primären, sekundären und tertiären Geschlechtssektoren verzichtet wurde.


Ich bin da wirklich alles andere als Frau vom Fach, aber mich erinnert das elfenbeinerne Wichsbrathuhn sehr stark an zeitgenössische Frauendarstellungen von Comicgott Nicolas Mahler:

Dienstag, 12. Mai 2009

Die Ausblendung

Eine der lustigeren Aktivitäten in der Kunst- und Kulturhauptstadt nicht nur des Führers, sondern auch von linken Blogflöten: die "Ausblenden"-Tour von Social Impact.
Nicht bloß wegen der Message "Überwachen ist böse und schlecht für die Kinder", sondern wegen des eminent doofen Geschaus der Passanten. Hunde kläffen, Mühlviertler bellen. Lustig!

Samstag, 2. Mai 2009

Kommt da noch was - außer dem Sommer?

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil IV

Am Ende ist er doch noch gekommen, der Frühling. Zum Redaktionsschluss wird es zwar entweder wieder Winter oder gleich Sommer sein, aber für eine Weile hat der Lenz Linz zu einer klimatischen Wohlfühloase gemacht. Wetterexkurs Ende, versprochen.

So konnten wir StadtbenutzerInnen endlich die Stufen des neuen AEC ihrem Zweck als großes Open-Air-Sofa widmen – einer der nettesten Plätze der Stadt. Das mag die ehemaligen AEC-Mitarbeiter trösten, die nun nach ihrer „Freisetzung“ (die Beleuchtung der Hülle ist leider teurer als geplant) viel Tagesfreizeit an der frischen Luft verbringen können.

Ob mit den Frühlingsgefühlen nun auch die Kulturhauptstadteuphorie über uns kommt? Kein Hinweis dafür ist zu verspüren. Eher im Gegenteil. Vereinzelt ist gar schon das böse Wort „Flop“ zu lesen.

Es gilt wohl das gleiche Prinzip wie bei arrangierten Ehen: Man muss versuchen, sich in liebenswürdige kleine Details zu verlieben. Oder ein wenig auf andere zu schielen. So etwa auf das „What you really need“-Festival im Medienkulturhaus Wels (mit Gastspiel in Linz). Fein schon alleine als Location für den Sonntagsbrunch. Positiv auch die Effekte des Projekts „In Situ“: Die Linzer werden im Wortsinn laufend dazu gebracht, sich mit den braunen Flecken der Stadtgeschichte auseinanderzusetzen. Gutes (weil klug Widerständiges) verspricht die Subversivmesse vom 14. bis 17. Mai.

Und sonst? Privattouristen kündigen sich an. Gut, denn bislang hätte die Kulturhauptstadt schon mehr Kulturfolger anlocken können. Mein Besuch wird zwar nicht viel Geld hierlassen, ist aber kulturaffin. Was denn auf dem ’09-Programm stehe? Man habe von einem großen Fest und einem noch größeren Gaukler-Straßenfest gehört, das müsse man sehen. Stimmt schon, sage ich, aber Linzfest und Pflasterspektakel finden ohnehin jedes Jahr statt. Die Klangwolke detto, und auch die Poetry-Slam-Staatsmeisterschaft wäre von ganz alleine in die Stahlstadt gekommen.
Wollen wir es so sehen: Die Kulturhauptstadt motiviert zumindest indirekt.

Freitag, 1. Mai 2009

101 Ways to Earn Your Money

Schön auch, dass hier der Sparkassenbrunnen auf dem Taubenmarkt leergefischt wird - die Rendite ist zwar schlecht, aber wer hier drin spart, muss damit leben.

Montag, 20. April 2009

Dobuschido - der Film!



Hey Yo aus dem langweiligsten Ghetto der Welt!

Chemie, Langeweile Drogen - und pipifeine Kinounterhaltung: Linz has it all.
Weil es ist nämlich Folgendes, dass ich die Ehre hatte, im Dobuschido-Film, der wo morgen beim Crossing Europe Festival Weltpremiere hat, ein wenig mitzuwirken. Ich will nicht allzuviel verraten, wen ich synchronisieren durfte. Nur so viel: Call me Big K!
Anschauen! Einen Trailer gäb's hier: http://www.youtube.com/watch?v=2XqKvpwJZwI

Mittwoch, 1. April 2009

Urinierende Zwerge und garstige Hitlerbilder

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil III

Endlich werden die Nächte wieder kürzer – und verlockender: Immer schwerer können wir nachtaktiven Kulturkonsumentinnen uns entscheiden, auf welchen Hochzeiten wir abends tanzen wollen. Die Rede ist nicht nur vom offiziellen Linz’09-Programm, sondern vom Kontrastprogramm: OÖN-Lokalgröße Erhard Gstöttner schreibt so euphorisch wie zutreffend, dass mit dem wieder eröffneten Stadtkeller der „Linz0nein“-Szene der „derzeit aufregendste Ort in Linz“ zur Verfügung steht.


Apropos Linz0nein: Wer wissen will, warum heuer doch kein riesiger Zwerg vom Lentos in die Donau uriniert, dem sei das nun im Buchhandel erhältliche inoffizielle Programmbuch mit abgelehnten Projekten für Linz’09 empfohlen. Ein feiner Service für Nahrungssuchende in Krisenzeiten ist das Büffet-Plünder-Blog auf der dazugehörenden Homepage (http://www.linz0nein.org/).

Dass die Arbeit in Sachen Imageverbesserung noch lange nicht getan ist, zeigt eine aktuelle IMAS-Umfrage: Betrübliche 60 Prozent der österreichischen NichtlinzerInnen sind bisher noch unbelastet mit Linz-Kenntnissen.

Apropos Touristen: Am Bahnhof waren irritierte BesucherInnen zu beobachten, für die das Plakat mit „Kulturhauptstadt des Führers“ das erste war, was sie hier von der Kulturhauptstadt wahrnahmen. Nicht wenige glauben an ein Spiel mit der Aufmerksamkeit ausländischer Medien, die prompt und gerne Linz09-Artikel mit Hitler-Bildern würzen. Debatten löste auch die „dekonstruierte“ Fassade des NS-Brückenkopfgebäudes aus. Gut so.

Was abseits davon auffällt: der Supermarkt als Kunstort. Eine Kette beschließt, die akustische Umweltverschmutzung zu beenden und dreht in Linz die Lautsprechermusik ab. Ein Disconter verkauft nicht nur Lederhosen, sondern verschenkt den Eintritt in die Museen. Let's see...

Mittwoch, 25. März 2009

Hitler, die Quotennutte (Kulturhauptstadtkolumne für "Streifzüge")

Bevor ich hier auch nur einen Finger zum Tippen krumm mache: Hat sich schon herumgesprochen, dass Linz heuer die Kulturhauptstadt Europas, ach was: der Welt (weil welcher ist der kulturellste Kontinent? Eben) sein darf? Viele werden sich schon gewundert haben, dass uns diese gewaltige Ehre nicht schon eher zuteilgeworden ist.
Wir machen hier nicht nur die für die Stadt namensstiftende Torte, die durchschnittlich 34 Jahre hält – einzelne Exemplare sind aus der Römerzeit erhalten – und seit 1938 auch den feinen Stahl, der ebenfalls sehr lange nicht schlecht wird. Auch die humanen Hervorbringungen der Stadt sind kulturell wirkmächtig: Karl Moik, Christine Stürmer oder der Hitler.
Womit wir jetzt – endlich! – mit einem uneleganten Schwenk beim Thema sind. Wer reinen Gewissens sagen kann, ihn oder sie habe nicht die garstige Überschrift zum Lesen gebracht, der darf an dieser Stelle aufhören.Für alle, die noch dabei sind: Quod erat demonstrandum – Hitler zieht medial wie geschnitten Brot. Die Zugriffstatistiken für jeden Artikel mit „Hitler“-Titel pfeifen steil in die Höhe, so fad kann der Inhalt gar nicht mehr sein (die Autorin spricht aus Erfahrung).
Die Intendanz der Kulturhauptstadt ist auch nicht blöd und schenkt dem Quotenheuler ordentlich Sendeplatz in diesem Jahr. „Kulturhauptstadt des Führers“ heißt das Hauptprojekt – eine Ausstellung, die an sich ja unschuldig ist. Aber die Sache mit „Linz’09“ ist nun mal auch zur Ankurbelung des Tourismus gedacht. Jeder, der einmal einen anglophonen Reiseführer in der Hand hatte, braucht keine zwei Sätze bis zu „Hitler’s Hometown“ (und dann kommt da auch nicht mehr viel).
Und so umweht alle Projekte dieses Jahres, die dem unbequemen Erbe der Stadt gewidmet sind, mehr der parfümierte Hauch des Aktionismus als der des echten Antifaschismus.Aus diesem Anlass, aber mit anderen Motiven echauffiert sich jetzt auch das selbsternannte Landeshauptblatt – sonst eifriger Kooperationspartner des ganzen Spektakels – plötzlich über den Hitler-Overkill. Hui, da rappelt es gleich im Kommentarteil, da kann der Wetterartikel über den faul prokrastinierenden Frühling – sonst ein sicherer Quotensieger in einem Regionalblatt – noch so anklagend geschrieben sein.

Unangenehm das alles. Im nächsten Posting soll es dann um etwas Lustigeres gehen, versprochen. Wie wär’s mit dem neuen AEC, dessen neue Fassade dank „modernster“ (immer im Superlativ verwenden!) Technik so wunderschön wie zwei Leuchtquallen bei der Paarung schimmert?Stay tuned, wir sind hier noch lange nicht fertig mit `09.

Donnerstag, 12. März 2009

Fiese Episteln nach Berlin aus der Weltkulturhauptstadt



Von mir für euch und die Berliner vom Renfield Fanzine:


„Was sollen denn die Eulen in Berlin, noch dazu aus so einem Ösi-Stahlsiededorf?“ brummt es jetzt in den urbanen Punk-Hirnen. Ja, Linz reimt sich auf Provinz. Ein anschaulicher Beweis dafür, dass Signifikat und Signifikant manchmal miteinander ins Lotterbett gehen. Gnä’ Damen und Herrschaften, es ist aber bitte Folgendes: Linz ist jetzt gerade Kulturhauptstadt. Wer’s noch nicht bemerkt hat.


Grottenbahnzwerge verbringen ihr Ausgedinge in Schrebergärten auf Linzer Dächern


Für uns Wilde an der Donau ist das eine Jumbo-Freude. Die EU schenkt uns Millionen bunte Glasperlen, wenn wir für die bald schon strömende Touristenflut unsere Eingeborenentänze machen. Ich bin dabei! Seht ihr ja gerade. Mein Tanz ist Text und will der Provinz huldigen. Aber sauer wird einem das gemacht.


Eine von vielen Punkbands in der Linzer Undergroundszene: "The Johnny Grotten-Punks"


„In Oberösterreich gibt’s mehr Kartoffeln als Menschen. Und in Linz gibt’s nichts, nicht mal einen Teilchenbeschleuniger“ schmähte ein Exemplar aus meinem Humankapital, als ich ihr eröffnete, Wien nach acht Jahren mal wieder gut sein zu lassen.



Stimmt ja alles. Linz ist negative Dialektik: weder pulsierende Urbanität voll erotischer Anonymität, noch romantisch-rustikales Idyll mit Schäfchen drin. Alle 200.000 Insassen kennen dich und lachen dich aus, wenn du einen Bad-Hair-Day hast. Trennungen müssen in öder Harmonie abgewickelt werden, weil die Stadt zu klein für pompöse Hormonstoppspektakel ist. Ein schön dramatisches „Ich will dich nie wieder sehen!“ funktioniert schon alleine deswegen nicht, weil am Samstag Abend die Zahl der akzeptablen, offenen Bars mit der Jänner-Durchschnittstemperatur korreliert.

Der Linzer gilt als der Fleischhackerhund unter Österreichs Stadtbewohnern

Das Wahrzeichen der Stadt ist neben Stahl eine Torte, die drei Monate lang haltbar ist (korreliert direkt mit dem Stahl, wahrscheinlich ist auch welcher drin). Es gibt eine Uni draußen im Speckgürtel; die Studenten interessieren sich nur mäßig für die Innenstadt – angeblich gibt es etliche, die noch nicht öfter als ein, zweimal (korreliert auch wieder mit der Wintertemperatur) dort gewesen sein sollen. Und überhaupt: Hauptsächlich ist Linz kacke, weil Lieblingsstadt des Führers.

Ein grindiger Kondomautomat in der Linzer Ausgehmeile

Worauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus? Ach ja, Provinzrehabilitierung. Linz ist schon ok, quasi knorke. Ruht ein Mensch nämlich bequem in sich, freut er sich, seine Umgebung mit seinen Frisuren zum Lachen zu bringen. Er, oder in meinem Fall auch sie, mag es, wenn die wenigen Kaschemmen voller alter Saufbrüder und -schwestern ist. Man wird Freund statt Nemesis, wenn die Liebe flöten geht. Und die Sache mit Hitler beschert uns ja die bunten Kulturglasperlen. Denn es sprach die EU: „Tut das mal aufarbeiten, diese dunklen Kapitel der Vergangenheit, dann bekommt ihr ein wenig Geld, ihr legt ein großes Vielfaches aus eigener Tasche drauf und macht ein hübsches Spektakel; vielleicht kommen dann sogar ein paar Deutsche.“
Genau. So soll es sein. Ihr erkennt mich an der Frisur.


Sonntag, 8. März 2009

Frauenmahnmal


Pünktlich zum Tag der Frau möchte ich euch gerne einen Aufschrei entlocken. Betrachtet dazu obiges Bild genau, das ich auf der Promenade angefertigt habe. Was da alles an üblen Assoziationen verfilzt ist (Frauen hinter Gitter, Mülltonne, Thujen), reicht ja wohl als Grund, mit den kurzen Beinchen aufzustampfen und dem nächstbesten Mann "Du dreckige Schüft!" ins Gesicht zu krähen. Jeder Mensch sollte so handeln.

Sonntag, 1. März 2009

Nicht fad, aber ohne faden

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil 2

Trotz neuer, dringend benötigter Sehbehelfe der Strawanzerin bleiben die im Linzer Alltag sichtbaren Symptome der Kulturhauptstadt schwer zu entdecken. Das liegt sicher immer noch am Auge der Betrachterin. Zum anderen wohl auch daran, dass es künftig mehr um die Ohren gehen soll. Linz will Ruhe. Fein.

Als welterste Stadt hat Linz eine Charta herausgebracht, die sich für eine akustische Gestaltung und gegen Zwangsbeschallung richtet. Dem damit verwandten 09-Projekt „Hörstadt“ ist die allerstärkste Nachhaltigkeit zu wünschen.

Geschärft ist also das Auge der Strawanzerin, gespitzt die Ohren der Stadt – und verfeinert der Kunstsinn der Kulturhauptstadtbewohner. Alles könnte plötzlich Kunst sein. In die „Weltrettungs“-Haltestelle auf der Nibelungenbrücke hat jemand eine pfiffige Anfrage an „Herrn Dunkler“ gestellt: „Sind die Eisschollen auf der Donau auch ein Linz09-Projekt?“

Produziert wird wie wild. „Der neue Stahl heißt Kultur“, schreibt Andreas Kump sehr treffend in der Jänner-Ausgabe von „Datum“. Die Auslastung der Inszenierungen ist ansehnlich. Was nicht nur an den beträchtlichen Investitionen, sondern auch an der oft sehr geringen Anzahl an Vorstellungen liegen könnte.

Darüber wird ebenso intensiv diskutiert wie über die Qualität der „Best of Austria“-Ausstellung im Lentos. Eine Diskussion über Linz und Provinz – anscheinend eines von vielen Zielen der Kuratoren.

Angeregt auch die Debatte über die Ortstafeln in allen Schriften der in Linz lebenden Menschen. Die Linzer Freiheitlichen forderten für die „Mehrheitsbevölkerung“ Aufschriften in lateinischer Schrift, da sonst die Verkehrssicherheit leide. „Fällt die Linzer FP ihren Kärntner Gesinnungsgenossen in den Rücken?“ freuten sich die Künstler von „Social Impact“ über den aufgelegten Ball.

Noch ein Diskussionspunkt: der fehlende rote Faden im Programm. Der Journalist Robert Fishman, der soeben für den Deutschlandfunk ein Feature über Linz09 produzierte und viel Erfahrung mit Kulturhauptstädten hat, meint: „Es stimmt, was man sagt: Es fehlt der rote Faden.“ Das müsse nicht schlecht sein. Aber: „Dass vom Programm 2015 noch viel bleibt, also die Nachhaltigkeit, die sehe ich nicht.“

Möge sie sich zumindest beim Ende der Zwangsbeschallung einstellen.

Dienstag, 3. Februar 2009

Linz hat was im Ofen

Der Mühlviertler hatte es noch nie leicht, über die Nigelungen äh Nibelungenbrücke nach Linz zu kommen. Kaum sprüht ihm der Russ' kein DDT mehr unter das Bluserl, wartet schon die nächste Schikane:


Meine Theorie: ein Marketinggag mit dem Inhalt "Linz ist furchtbar fruchtbar". Um das auch unter das bäuerliche Nordvolk zu bringen, arbeitet die Stadtsemiotikabteilung mit uterusförmiger Symbolik. Seht selbst:


Sonntag, 1. Februar 2009

Linz, du hast unsere Aufmerksamkeit

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil 1 (Kolumne für den Kulturbericht)


Keine Sorge, hier wird nicht schon nach nur einem Monat eine erste Kulturhauptstadtsbilanz gezogen. Es kommt auch keine Perlenkette an Rezessionen, pardon, krisenbedingter Tippfehler: Rezensionen. Es folgt nicht mehr als der Eindruck eines ersten Flanierens durch das neue Linz.
Neues Linz? Gemach. Der Eintritt in die Liga der Kulturhauptstädte hat die Stahlstadt (noch?) nicht grundlegend umgekrempelt. Und doch ist etwas anders. Vielleicht eine der wesentlichen Veränderungen: Linz hat ein Stadtgespräch – sich selbst.

Wohl nicht nur, weil es so kalt ist, findet ein Gutteil des Strawanzens nicht auf der Straße, sondern zwischen Zeilen statt. Da tut sich weit mehr als sonst. Die lokalen Zeitungen könnten ganze Sonderausgaben nur mit Leserbriefen drucken. Tenor gleich von Beginn weg: Die Raketensinfonie zur Eröffnung hat die klangwolkenverwöhnten LinzerInnen unterfordert. Die Konservativen bemängeln den fehlenden Heimatbezug (worin auch immer dieser bestehen mag), die Progressiven die mangelnde Einzigartigkeit.

Eines fällt auf: Noch in der Silvesternacht wird die Innenstadt, durch die soeben noch rund 130.000 Menschen gezogen sind, besenrein dem Neuen Jahr übergeben. Die Stahlstadt putzt sich heraus, will sich besonders sauber zeigen.

Nicht wenige der 130.000 überwinden am 2. Jänner ihre Neujahrsmüdigkeit und stellen sich in einer langen Schlange vor dem wiedereröffneten AEC an. Die Menge der Wartenden wird in den beiden folgenden Tagen nicht kleiner. Nur wenige stört das Warten in der Kälte. „Man wird hier elektronisch zum Narren gehalten“, soll ein älterer Besucher nicht übelmeinend gesagt haben.

Als Stadtgespräch eignen sich auch die Ortstafeln in nichtlateinischer Schrift. „Des is doch a Provokation!“ ist immer wieder zu hören. Gelungen ist eine Provokation, wenn sie in eine Diskussion mündet. Etwa darüber, was eigentlich so provokant an einer Ortstafel in Laotisch vor dem „Anschluss“-Turm ist. Wo doch die arabische noch besser gepasst hätte.


Weniger provoziert als amüsiert nehmen die LinzerInnen die neue vermeintliche Haltestelle auf der Nibelungenbrücke zur Kenntnis. Nicht nur, weil dort schon einige vergebens auf die Ankunft eines Weltrettungsautos gewartet haben sollen…

Dienstag, 23. Dezember 2008

Führerkult, explodierende Boote und Pandas: Schlechte Ideen für Linz

Was die Redaktion der Lebensbeichte zur Zeit bei Lohn und Brot hält: Antworten auf die Frage, was Linz im kommenden Jahr zur interessantesten Stadt Österreichs machen könnte.

Was die Redaktion bei Laune hält: Reaktionen wie die hier zu lesende. Sie entstammt den beiden Masterminds Coala Lumpi und Jü Gen Bärenkopf:

Linz, das ist ein betongewordenes Dorfkonglomerat, das davon träumt, eine Stadt zu sein … städtebaulich lässt sich da bis 2009 nicht mehr viel machen, also muss das Marketing hier aushelfen.

Kollege Bärenkopf schlägt einen verstärkten Personenkult um den Landespepi vor – Vorbild Kim-Il-Sung, wahlweise Mao, Stalin oder Lenin: Statuen, die den Landesvater beim Segnen der Kinder und Kranken zeigen. Alternativ die etwas kleiner dimensionierte österreichische Variante. Aber immerhin ist der Landespepi ein Exportschlager.

Wahrscheinlich hilft aber nur noch, eine Herde Pandas zu importieren und zusammen mit einigen Eisbär-Zwillingsbabies auf dem Linzer Hauptplatz unterzubringen.

Vielleicht könnte man auch historisch was drehen, sodass plötzlich herauskommt, dass sowohl Mozart als auch Sisi eigentlich aus Linz stammen.

Kombinieren sollte man das ganze noch mit zwei Piratenschiffen auf der Donau á la Disneyland die sich täglich bei Sonnenuntergang in einer dramatischen Seeschlacht gegenseitig bei Feuerwerk und klassischer Musik versenken (vgl. hierzu auch Las Vegas).

Empfehlenswert natürlich auch die Unternehmung, die Linzer Altstadt unter Wasser zu setzen und mit Ruderbooten samt jodelnden Lederhosen bzw. Dirndl tragenden Ruderern auszustatten (bei so einem Projekt muss unbedingt auch der Gender-Gedanke im Vordergrund stehen), die die Touristen herumschippern.

Ein Marketinghit könnte es auch werden, wenn man Celine Dion eine Neuauflage der Landeshymne interpretieren lässt.


Aber ansonsten ist es natürlich eher ein hoffnungsloses Unterfangen.
Es grüßt mit dem Wunsch, deiner Anforderung gerecht geworden zu sein,

Cordl
Junior Research Consultant

Die spinnen doch in Wien! Wem alternativ etwas ad maiorem gloraiam lentiae einfällt, bitte füllt mir ruhig den Kommentarteil an.

Mink

Seniorenforschungskonsulentin

Dienstag, 25. November 2008

Kleine Erfolge auf dem steinigen Weg zur Welterlösung

Und da sage noch einer, ich hätte nur Blödsinn im Kopf! Vor geraumer Zeit äußerte ich vor Kulturschaffenden die Idee, dass ein Vibrator in Pestsäulenform doch ein Spitzen-Linzsouvenir sei. Jetzt seht euch an, was daraus Hübsches gemacht worden ist!

Nähere Infos und Kaufanleitung gibt's hier, im sehr empfehlenswerten No Honey Webshop von Social Impact.

Dienstag, 18. November 2008

The Streets of the Steel City: die Leichengasse



Die Leichengasse befindet sich im ansonsten pittoresken Urfahr und ist benannt nach den Körpern toter Menschen.
Naja.

Dienstag, 13. Mai 2008

If we believe: Alles wird gut!


Leider ein Bild mit historischem Wert: Damit die Menschen nicht allzu optimistisch werden, wird der Lentos-Steg gerade umdekonstruiert.

Mittwoch, 19. März 2008

Schau, Linz


Linz pfeift doch. Morgens und abends featured die Stahlstadt Spitzendonauansichten. Da kann Coala Lumpi noch so oft ätzen, dass es in Oberösterreich mehr Erdäpfel als Menschen gibt.




Montag, 26. November 2007

Vegetarierin rettet den Warmen Hans



So die Top-Ironie der vergangenen Woche. Und seit einer Woche schauen mich die anderen Körndlkiller scheel an...

Samstag, 10. November 2007

Donnerstag, 27. September 2007

AEC See: Never See you again!


JETZT IST ER TATSÄCHLICH WEG! Die haben uns einfach unser Naturplanschbecken ausgelassen - und zwar innert Stunden! Wo ist denn jetzt all das Wasser hin? Vorher war's schöner!

Dienstag, 25. September 2007

Verschwindende Seen und Granitgeranien

Hier zwei Impressionen, die ich auf dem Weg ins Bergwerk für euch - besonders für NichtlinzerInnen - "eingefangen" habe, wie man in soften Kreisen so schön sagt:

Bald schon auf ewig im Orkus verschwunden und seit einigen Tagen smaragdgrün: Der AEC-Badeteich


Geranienkübel à la Stahlstadt: Auf der Nibelungenbrücke müssen die Blumerl schon seit Monaten ihr Dasein in einer Granitritze fritsen (bleibender Tippfehler). Das wär fast schon ein Universum wert. Und im Übrigen das erste Blumenfoto in der Lebensbeichte ever:

Mittwoch, 22. August 2007

Stromklo



Gute Sache: Die Bullaugen in der Strom-Bretterwand. Schönes Detail: Die Klobrille eröffnet vielsagende Ausblicke auf die Redaktion von "Österreich".

Donnerstag, 10. Mai 2007

Wo bist du, Linz?

Ja ok, aber wo bin ich jetzt?

Freitag, 27. April 2007

Blue Wave vorm Lentos



Was Nichtlinzer vielleicht nicht wissen: Die Beleuchtung des Lentos Kunstmuseum ist gegendert. Gestern stellten die Jungs aus. Bei Rosa die Mädels.


Dienstag, 27. März 2007

Der Himmel über Linz


... kurz darauf erschien der Finger Gottes und brachte die Nibelungenbrücke zum Einsturz.

Samstag, 10. März 2007

Gut zu Vögeln




Und hier noch ein wenig Kunst:


Zu bewundern auf einem Mistkübel am Urfahraner Jahrmarktgelände, Eintritt mit dem Linzer Aktivpass gratis

Donnerstag, 8. März 2007

Bild zum Weltfrauentag


Frauen auf der Promenade: Eine öffentliche Bedürfnisanstalt.

Dienstag, 27. Februar 2007

Sonntag, 25. Februar 2007