Dienstag, 3. Februar 2009

Linz hat was im Ofen

Der Mühlviertler hatte es noch nie leicht, über die Nigelungen äh Nibelungenbrücke nach Linz zu kommen. Kaum sprüht ihm der Russ' kein DDT mehr unter das Bluserl, wartet schon die nächste Schikane:


Meine Theorie: ein Marketinggag mit dem Inhalt "Linz ist furchtbar fruchtbar". Um das auch unter das bäuerliche Nordvolk zu bringen, arbeitet die Stadtsemiotikabteilung mit uterusförmiger Symbolik. Seht selbst:


Sonntag, 1. Februar 2009

Linz, du hast unsere Aufmerksamkeit

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil 1 (Kolumne für den Kulturbericht)


Keine Sorge, hier wird nicht schon nach nur einem Monat eine erste Kulturhauptstadtsbilanz gezogen. Es kommt auch keine Perlenkette an Rezessionen, pardon, krisenbedingter Tippfehler: Rezensionen. Es folgt nicht mehr als der Eindruck eines ersten Flanierens durch das neue Linz.
Neues Linz? Gemach. Der Eintritt in die Liga der Kulturhauptstädte hat die Stahlstadt (noch?) nicht grundlegend umgekrempelt. Und doch ist etwas anders. Vielleicht eine der wesentlichen Veränderungen: Linz hat ein Stadtgespräch – sich selbst.

Wohl nicht nur, weil es so kalt ist, findet ein Gutteil des Strawanzens nicht auf der Straße, sondern zwischen Zeilen statt. Da tut sich weit mehr als sonst. Die lokalen Zeitungen könnten ganze Sonderausgaben nur mit Leserbriefen drucken. Tenor gleich von Beginn weg: Die Raketensinfonie zur Eröffnung hat die klangwolkenverwöhnten LinzerInnen unterfordert. Die Konservativen bemängeln den fehlenden Heimatbezug (worin auch immer dieser bestehen mag), die Progressiven die mangelnde Einzigartigkeit.

Eines fällt auf: Noch in der Silvesternacht wird die Innenstadt, durch die soeben noch rund 130.000 Menschen gezogen sind, besenrein dem Neuen Jahr übergeben. Die Stahlstadt putzt sich heraus, will sich besonders sauber zeigen.

Nicht wenige der 130.000 überwinden am 2. Jänner ihre Neujahrsmüdigkeit und stellen sich in einer langen Schlange vor dem wiedereröffneten AEC an. Die Menge der Wartenden wird in den beiden folgenden Tagen nicht kleiner. Nur wenige stört das Warten in der Kälte. „Man wird hier elektronisch zum Narren gehalten“, soll ein älterer Besucher nicht übelmeinend gesagt haben.

Als Stadtgespräch eignen sich auch die Ortstafeln in nichtlateinischer Schrift. „Des is doch a Provokation!“ ist immer wieder zu hören. Gelungen ist eine Provokation, wenn sie in eine Diskussion mündet. Etwa darüber, was eigentlich so provokant an einer Ortstafel in Laotisch vor dem „Anschluss“-Turm ist. Wo doch die arabische noch besser gepasst hätte.


Weniger provoziert als amüsiert nehmen die LinzerInnen die neue vermeintliche Haltestelle auf der Nibelungenbrücke zur Kenntnis. Nicht nur, weil dort schon einige vergebens auf die Ankunft eines Weltrettungsautos gewartet haben sollen…