Samstag, 1. August 2009

Der Zahn der „Zeit“ nagt an Linz

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil VII

Ach, so viel gäbe Linz’09 nun her, dass wir „Neue Selbständige“ im Kulturbeobachtungssektor noch weniger gern urlauben, weil wir noch mehr als sonst versäumen. Kaum wagen wir es, die Wochenendfreizeit um ein, zwei Tage aufzufetten oder gar die Stadt zu verlassen.

Für Sie verpasst (und mit was? Mit Bedauern!): Das Kulturbaden in Ottensheim, Martin Musics Luftballon-Himmelflug auf dem OK, die Ausstellung „Bad Rabbit – Bad Habit“ und einen ganzen Schwall an Geselligkeiten im Bellevue, dem Gelben Haus über der Autobahn. Hoffentlich waren zumindest Sie dort.



Nicht spurlos vorüber ging Peter Androschs Großprojekt „Akustikon“ – nicht nur, weil es noch bis Jahresende zu besuchen ist. Eine Empfehlung für alle, die immer schon wissen wollten, wie sich etwa Planeten anhören. Wer weder Geld noch Zeit für eine Weltreise hat (oder in Linz nichts versäumen will), der oder die kann im silbernen Kubus auf dem Hauptplatz, dem Basislager von 80+1, wenn schon nicht physisch, so zumindest virtuell verreisen.

Eine hübsche Idee hatte Clemens Kogler: Für das Projekt „52 Wege“, bot er als „Your Personal Superhero“ der Menschheit an, sie für kurze Zeit von ihrem Alltag zu befreien. Vom Müllentsorgen bis zum Liebeskummerverarbeiten – eine wahrhaft heroische Aufgabe.



Was ist jetzt mit der nagenden „Zeit“? Einiges Gerede, wenngleich kein aufgeregtes Geschnatter, erhob sich ob des Linz09-Artikels in der „Zeit“. Dass international agierende Kulturmanager bei einem Journalisten aus Hamburg besser wegkommen als die in dessen Augen provinziellen lokalen KunstmacherInnen, hat aber auch schon einmal mehr überrascht. Kritik bietet sich billig wegen einiger falsch geschriebener Namen an. Doch auch Lob für die garstige Schelte der Presse oder pragmatischer Mängel wie die suboptimale Anbindung an den Flughafen. Das darf schon stören.

Aber wer will schon weg im Sommer.