Donnerstag, 14. Mai 2009

Max Goldt und das Sensationsbrathuhn

An sich schätze ich übermotiviert quasireligiöse Verehrung nicht besonders, außer sie hat mich selbst zum Objekt. Bei Glossengott Goldt mache ich aber jauchzend und besonders gelegentlich seines gestrigen Gastierens in der Stahlstadt eine Ausnahme.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eloquente Strenge das einzige Mittel gegen Krise, Schweinegrippe und fremder Menschen Unterbauchbehaarung in maltesischen Hotelbadezimmern ist. Benimmonkel Goldts Studien zu Prokrastination und sein Segen für Mütter, die an der Unterkante ihrer Möglichkeiten operieren, weisen uns den Weg. Wohin ist auch egal, aber er beschreibt's so schön.

Ich will gleich euren Leseschwung für eine weitere Information nützen: Archäologen haben in Tübingen eine Venusstatue gefunden und sind nun ganz hibbelig vor Freude, denn die brathuhngleiche Figur gilt als die weltälteste Frauendarstellung. Urzeitdekonstruktivisten sehen in der "Venus von der Hohle Fels" die erste Onanierhilfe, zumal auf den Kopf der Urschwäbin zugunsten der primären, sekundären und tertiären Geschlechtssektoren verzichtet wurde.


Ich bin da wirklich alles andere als Frau vom Fach, aber mich erinnert das elfenbeinerne Wichsbrathuhn sehr stark an zeitgenössische Frauendarstellungen von Comicgott Nicolas Mahler:

Dienstag, 12. Mai 2009

Die Ausblendung

Eine der lustigeren Aktivitäten in der Kunst- und Kulturhauptstadt nicht nur des Führers, sondern auch von linken Blogflöten: die "Ausblenden"-Tour von Social Impact.
Nicht bloß wegen der Message "Überwachen ist böse und schlecht für die Kinder", sondern wegen des eminent doofen Geschaus der Passanten. Hunde kläffen, Mühlviertler bellen. Lustig!

Samstag, 2. Mai 2009

Kommt da noch was - außer dem Sommer?

Strawanzen durch die Kulturhauptstadt, Teil IV

Am Ende ist er doch noch gekommen, der Frühling. Zum Redaktionsschluss wird es zwar entweder wieder Winter oder gleich Sommer sein, aber für eine Weile hat der Lenz Linz zu einer klimatischen Wohlfühloase gemacht. Wetterexkurs Ende, versprochen.

So konnten wir StadtbenutzerInnen endlich die Stufen des neuen AEC ihrem Zweck als großes Open-Air-Sofa widmen – einer der nettesten Plätze der Stadt. Das mag die ehemaligen AEC-Mitarbeiter trösten, die nun nach ihrer „Freisetzung“ (die Beleuchtung der Hülle ist leider teurer als geplant) viel Tagesfreizeit an der frischen Luft verbringen können.

Ob mit den Frühlingsgefühlen nun auch die Kulturhauptstadteuphorie über uns kommt? Kein Hinweis dafür ist zu verspüren. Eher im Gegenteil. Vereinzelt ist gar schon das böse Wort „Flop“ zu lesen.

Es gilt wohl das gleiche Prinzip wie bei arrangierten Ehen: Man muss versuchen, sich in liebenswürdige kleine Details zu verlieben. Oder ein wenig auf andere zu schielen. So etwa auf das „What you really need“-Festival im Medienkulturhaus Wels (mit Gastspiel in Linz). Fein schon alleine als Location für den Sonntagsbrunch. Positiv auch die Effekte des Projekts „In Situ“: Die Linzer werden im Wortsinn laufend dazu gebracht, sich mit den braunen Flecken der Stadtgeschichte auseinanderzusetzen. Gutes (weil klug Widerständiges) verspricht die Subversivmesse vom 14. bis 17. Mai.

Und sonst? Privattouristen kündigen sich an. Gut, denn bislang hätte die Kulturhauptstadt schon mehr Kulturfolger anlocken können. Mein Besuch wird zwar nicht viel Geld hierlassen, ist aber kulturaffin. Was denn auf dem ’09-Programm stehe? Man habe von einem großen Fest und einem noch größeren Gaukler-Straßenfest gehört, das müsse man sehen. Stimmt schon, sage ich, aber Linzfest und Pflasterspektakel finden ohnehin jedes Jahr statt. Die Klangwolke detto, und auch die Poetry-Slam-Staatsmeisterschaft wäre von ganz alleine in die Stahlstadt gekommen.
Wollen wir es so sehen: Die Kulturhauptstadt motiviert zumindest indirekt.

Freitag, 1. Mai 2009

101 Ways to Earn Your Money

Schön auch, dass hier der Sparkassenbrunnen auf dem Taubenmarkt leergefischt wird - die Rendite ist zwar schlecht, aber wer hier drin spart, muss damit leben.