Mittwoch, 30. Juni 2010

Marsch blasen

Wie ich gestern so durch meine derzeitige Heimatstadt dackelte, fiel mein Blick auf obabgebildetes Halte- und Parkverbotsschild. Darauf hat jemand eine Schallplatte mit den "Schönsten Österreichischen Märschen" geklebt. Total kritisch, diese Installation! Sie erinnert mich daran, dass wir alle anfangen sollten, weniger Marschmusik zu hören.

Nun aber wollen Sie mich bitte entschuldigen, ich muss mich vor dem soeben über Linz hängenden Gewitter unter meinem Küchentisch verbergen.

Freitag, 18. Juni 2010

Ist da jemand? Wurscht!

Da sind wir, mittens in der Kommunikationsgesellschaft. Neue Medien machen die Räume intimer Privatheit eng. Der Mensch, flinker Diener seines selbstauferlegten Flexibilitätszwangs, reagiert flugs und hurtig mit noch mehr ungenierter Kommunikation in der Öffentlichkeit.
Vor einer Stunde konnte ich etwa auf der Urfahraner Hauptstraße einen älteren Herren bei einem intensiven Gespräch belauschen. Seine Gesprächspartnerin befand sich in einer Auslage und war ein beiger Wendenerzmantel.
Einseitig unterhält sich auch die Frau, die einen Stock unter mir wohnt. Die Adressaten ihrer Rede sind aber keine unbelebten Objekte, sondern unsichtbar. Dafür ist die Nachbarin umso zorniger und brüllt gern einmal ein, zwei Stunden. Irgendwie verständlich, ich mag's auch nicht, wenn meinen Ausführungen keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Apropos - ich spreche ja auch gerade zu Menschen, die ich nicht sehe.
Total närrisch das alles, liebes Tagebuch! Was meinst du?

Donnerstag, 3. Juni 2010

Es bleibt kein Auge trocken



Das Linzer Auge - Unglückskeks unter den Denkmal gewordenen Mehlspeisen.



Dienstag, 1. Juni 2010

Berichte einer Kulturfolgerin, Teil V

Wollen wir wieder über die meteorologische Situation des Landes sprechen? Also ich nicht, denn ich bin’s schon zufrieden, wenn’s nicht schneit. Lieber erzähle ich Ihnen was Schönes aus der Welt der Kultur.



Den künstlerischen Augenblick des Monats hat mir Hannes Langeder mit seinem selbstgebastelten Porsche „Ferdinand“ geschenkt. Der ist gülden und perfekt kopiert, statt hunderter PS sitzt aber nur ein Radfahrer drin. Als Langeder damit durch Linz rollte, kam es auf dem Taubenmarkt zu einer kurzen Begegnung mit einem echten, identischen Porsche – beide glitten in Schritttempo, mit großen Augen aneinander vorbei. „Ferdinand“ ist bis 16. Juni im Lentos zu sehen.



Durchwachsen sieht’s in der Linzer Kinolandschaft aus. Zwar konnte das Crossing Europe die BesucherInnenzahlen steigern; Probleme drohen aber bei der weiteren Finanzierung. Dabei ist alleine die Nightline den Besuch wert – auch wenn die versprochene Lydia Lunch dem Eyjafa… äh dem Vulkan zum Opfer fiel. Sorgen macht sich auch Wolfgang Steininger, Kinobetreiber und ungewollt cineastischer Monopolist in Linz. Durch Gesetzesnovellen und die notwendige Digitalisierung bangt Steininger um den Erhalt des City Kinos. Wir bangen mit.
Was war sonst? Die Kunstuni hatte eine schöne Idee für die Einladung zu den Tagen der offenen Tür Kunstuni:





Die KUPF fand für ihren Innovationstopf allerlei pfiffige Ideen zum Thema „Mit Sicherheit“, die dank Subventionen des Landes anständig prämiert wurden. Im Architekturforum afo ist bis September die Ausstellung „Reclaiming Space“ zu sehen, die sich mit der Nutzung von urbanen Leerständen auseinandersetzt. Gelobt werden muss auch die Reihe „Markierungen – Gespräche zur kulturellen Vielfalt“, die ihrem Namen Ehre macht. In Wels schließlich (damit wir nicht nur in Linz kleben) las der Austrofred im MKH und brachte den Menschen Freude.



Gerne würde ich Ihnen jetzt vom Linzfest erzählen, aber dazu müsste ich schwindeln, denn es hat nach Redaktionsschluss stattgefunden. So will ich von meiner großen Vorfreude künden. Abschließend könnte ich noch erwähnen, dass Linz seit einigen Monaten seine erste, monatlich stattfindende Lesebühne namens „Original Linzer Worte“ hat. Ich tu’s aber nicht, denn Schleichwerbung in eigener Sache ist unschicklich.