Samstag, 1. Mai 2010

Berichte einer Kulturfolgerin, Teil IV



Mit in der Printausgabe zensuriertem Schlusssatz:


Hier wird gern mal mit der Witterung begonnen, Sie kennen das ja mittlerweile. Das ist ein sehr konsensorientierter Kolumneneinstieg, wie ich finde, denn der April hat der Hofratswitwe genauso die Frisur zerstört wie der Würschtlverkäuferin. So will ich mit dem Frühlingserwachen beginnen. Es zeigte sich nämlich, dass die Kunst doch für etwas gut ist: Nach dem gleichnamigen Fest von Kunstuni und Landestheater stellte sich tatsächlich der Frühling ein, der sich bis dahin einen Lenz gemacht hatte. Und nebenbei war’s auch noch eine äußerst nette Geselligkeit mit einem feinen Konzertreigen.




Was noch, was noch? Die Bernd-Pfarr-Ausstellung im MKH etwa. Ein großes Plaisir, wenn man beim Kunstkonsum Bauchweh vom Lachen bekommt. Die Folgeausstellung „Inszenierte Fotografie“, bei der die Workshop-Ergebnisse junger FotografInnen präsentiert wurden, siedelte an einem anderen, aber ebenso guten Ende an. Apropos pfiffige Ausstellungen: Die Linzer Biennale Cuvée mit Gegenwartskunst aus 18 verschiedenen Ländern im OK und im Power Tower war eindeutig gelungen. Eine Ausstellung ist noch zu sehen: Das Archiv der Stadt Linz zeigt noch bis 27. Mai „Linz 1984 – 2009. Von der Industriestadt zur Kulturhauptstadt“ im Wissensturm. Schon alleine wegen der Klangwolken-Tiere einen Abstecher wert.




Wenn Sie dies hier lesen, wird das Crossing Europe Filmfestival auch schon wieder vorbei sein. Was bleibt, ist der Wunsch nach einem Budget, das die Verantwortlichen nicht jedes Jahr ans Existenzminimum bringt. Crossing Europe ist eine wahre Zierde für die Stahlstadt.




Sodann möchte ich mit aufgeregter Freude verkünden, dass nicht nur das O-Heim Open Air heuer stattfinden wird (2. und 3. Juli), sondern auch die Goldenen Zitronen ebendort auftreten. Neben allerlei anderen feinen Musik- und Krachproduzenten.

Jetzt bleiben noch zwei Mitteilungen von gelungenen Nachnutzungen: „Golf the House“, Österreichs kniffligster Indoor-Golf-Parcours, bleibt noch mindestens bis Ende Mai im Stadtkeller. Und! Das Sommerkino zieht heuer aufs Dach des OK und nistet sich in den Bauten des Höhenrauschs ein. Das sind alles tadellose Sachen.

Apropos tadellos, nur andersrum: Das drehfaule Linzeraug bekommt jetzt einen Elektroantrieb. Könnte denn da nicht die Stadtwache eingesetzt werden, anstatt Strom zu verschwenden?